Versammlung des Bürger- und Verkehrsvereins am 23.6.50 - HP 27.06.1950
Der Vorsitzende H. Schmütsch gab in seiner Begrüßung einen Überblick über die Wirtschaftslage und schilderte die sinkenden Tendenzen im Handel, Gewerbe und Transport. Da für den Fremdenverkehr in Schleswig-Holstein in diesem Jahre 27.000 Betten zur Verfügung stehen, durch die rd. 45 Mill. D-Mark ins Land fließen, muß alles daran gesetzt werden, auch hier den Fremdenverkehr vorwärts zu treiben. Der Bürger- und Verkehrsverein fühlt sich in seiner Arbeit als das örtliche Kraftzentrum zur Ankurbelung dieser "Schornsteinlosen Industrie". Inzwischen sind 4 Ausschüsse zur Bewältigung dieser Aufgaben gebildet worden. Der Vorsitzende gab dann einen Überblick über die vielseitige Arbeit dieser Ausschüsse. Dank für die geleistete Strandverbesserung gebührt u. a. dem Jugendaufbauwerk und den Leuten des Betriebes Wilhelm Schmütsch. Ganz besonderes Augenmerk wird in Zukunft auf die Förderung jeder Art von Anpflanzungen gerichtet. In nächster Zeit wird ein Stadtplan an der Nordseite des Nebengebäudes Knees angebracht werden. - Herr Stadtkämmerer Bodewils gab einen ausführlichen Bericht über den Haushaltsplan. - Herr Wachalski, der durch sein Reisebüro einige hundert Gäste nach hier bringen wird, schlug verstärkte Reklame in Zeitungen des Bundesgebietes vor, würdigte die Ordnung unseres Strandes und wies auf die Preise des Prospektes hin. Auch Herr Steinbrich von der Ferienreise G.m.b.H. führte aus, daß in diesem Jahre das Moment der Billigkeit als Werbekraft für Heiligenhafen leider ausfalle, da gegenüber dem vorigen Jahre die übrigen Bäder sich unseren Preisen angeglichen hätten. Trotzdem würde seine Gesellschaft, die im vergangenen Jahre 2.100 Gäste herangebracht hätte, auch in diesem Jahre die gleiche Zahl erreichen. Die Transporte u. Sonderzüge werden allwöchentlich Sonntags eintreffen. Da für den 16. u. 23. Juli alle Zimmer A und B restlos ausverkauft sind, wären weitere Anmeldungen billigere Zimmer erwünscht. - Herr Schmütsch betonte, daß die Pensionate in größerem Maße freigemacht werden müßten. Herr Bürgervorsteher Jaek schilderte Schwierigkeiten, da die Notwendigkeiten des Gaststättengewerbes einerseits und der Heimatvertriebenen andererseits sich wie Feuer und Wasser gegenüberstehen und durch die Umsiedlung praktisch nichts weiter freigeworden sei. Versprechungen können nicht gemacht werden, doch ist man allseitig bemüht zu helfen. Hoffnungen und Bemühungen gehen dahin, im nächsten Jahre die Zahl der Zimmer von 1939 für Saisonzwecke freizuhaben, denn die Fremdenverkehrsindustrie muß zum Zuge kommen.