Die „Deutschland" wartete auf einen Heiligenhafener - HP 30.7.1957
il Als kürzlich eine größere Gruppe von Heiligenhafenern eine Reise nach Dänemark antrat, geschah etwas, was selbst gute Freunde der Bundesbahn in Erstaunen versetzte. So viel Geduld und Einsicht hatte man ihr nicht zugetraut, wie sie hier bewies:
Es geschah folgendes: In aller Frühe waren die Heiligenhafener aufgebrochen, um rechtzeitig an Bord zu sein. Schon tagelang vorher hatte man alles bis ins kleinste besprochen. Bis Großenbrode Kai verlief auch alles nach Wunsch, bis einer der Teilnehmer mit Entsetzen feststellte, daß er seinen Reisepaß in seinem Alltagsrock hatte stecken lassen. Nun war guter Rat teuer. Die Zeit drängte. Eine Autovermietung in Heiligenhafen wurde alarmiert, ein Bekannter des Vergeßlichen holte den Paß, der Autofahrer sauste damit los: Die Abfahrtszeit der Fähre war längst gekommen. Zunächst wartete das Schiff, weil der Kopenhagenexpress Verspätung hatte. Aber auch der traf noch vor dem Paß des Heiligenhafeners ein. Die Fähre wartete wirklich, bis der Paß kam, sein Besitzer durch die Paßkontrolle stürzte und im Eiltempo an Bord ging. Ein ganzes Schiff hatte auf einen Heiligenhafener gewartet. Ist das nichts ?